Maßnahmen gegen den Spielerschwund
Tischtennis leidet unter rückläufigen Mitgliederzahlen. Obwohl viele Vereine gute Jugendarbeit machen, sehen wir vor allem in den unteren Spielklassen fast nur noch Senioren an der Platte.
Alfons Enichlmayr aus Nordbaden hat das Problem "Spielerschwund" genannt, was die Sache gut trifft. Es geht dabei nicht nur um einen Rückgang der absoluten Zahl von Spielern sondern hauptsächlich auch darum, dass die große Zahl von Jugendlichen, die wir in den Jugendspielklassen haben, beim Übergang ins Erwachsenenalter dem Tischtennissport den Rücken kehrt.
Auf dieser Seite sollen Fakten gesammelt und mögliche Lösungsansätze diskutiert werden. Wer beitragen will zur Diskussion, darf gerne per Email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! seine Beiträge schicken. Wir werden diese Diskussionsbeiträge dann hier veröffentlichen.
Die Faktensammlung findet man im Bezirksarchiv Bodensee.
Vorschläge, was kann der Verband tun:
Alfons Enichlmay, Badischer Tischtennisverband, 21.10.2014
- Erleichterung der SBE für Jugendliche ab 14 Jahren (ist inzwischen in Südbaden schon umgesetzt)
- Keine Beschränkung der JES pro Mannschaft
- Zweite Spielberechtigung (inzwischen schon umgesetzt)
- Bei Turnieren und Meisterschaften eine eigene Klasse 18 bis 21 einführen
Vorschläge, was können die Vereine tun:
Christoph Pesch, SV Allensbach, 20.3.2018:
Ich kann nicht behaupten, dass wir in Allensbach ein Patentrezept hätten. Wir haben zur Zeit Glück, dass viele junge Spieler/innen in der Nähe wohnen. Das ist aber etwas, das man nicht beeinflussen kann.
Aber natürlich müssen die jungen Erwachsenen, wenn sie am Ort bleiben, auch spielen wollen. Und hier beobachte ich folgendes: Das wichtigste Kriterium sind Freundschaften. Bei uns sind viele der jüngeren Erwachsenen gut befreundet, auch außerhalb des Tischtennis. Sie treffen sich nicht nur zum Trainieren und Spielen. Diese Freundschaften kann man nicht erzwingen, aber ich denke, man kann zumindest das Umfeld schaffen, in dem solche Freundschaften sich gut entwickeln. Folgende vier Punkte finde ich entscheidend:
1. Aktivitäten außerhalb des Tischtennis
Wir haben hier insbesondere unsere Jugendfreizeit in den Sommerferien, die dafür sorgt, dass die Gruppe enorm zusammenwächst. Auch über ein paar Jahre Altersunterschied hinweg. Das ist natürlich ein Aufwand, den nicht jeder Verein leisten kann. Man braucht auch die richtigen Betreuer dafür. Aber auch sowas wie Weihnachtsfeier, Grillfest, etc. gehören dazu und das sollte für jeden Verein machbar sein. Da können auch Eltern helfen.
2. Einbinden älterer Jugendlicher in die Jugendarbeit.
Ganz wichtig! Viele Jugendliche empfinden das nicht als lästige Pflicht, sondern als Anerkennung und fühlen sich gewertschätzt. Und es hilft, jüngere Kinder zu gewinnen. Eine Win-Win-Win-Win-... Situation, wenn man es hinbekommt.
3. Gegenseitiges Coachen bei Spielen/Turnieren,
wenn nicht genügend Betreuer für alle da sind. Dann sollte man darauf achten, dass die Kinder sich gegenseitig unterstützen.
4. Genügend viele Spieler des gleichen Alters.
Hier hapert es immer öfter bei uns und das ist ein Problem. Bei uns hören Kinder und Jugendliche vor allem dann auf, wenn sie nicht genug Freunde im gleichen Alter im Verein haben. Wir versuchen gegenzusteuern, indem wir ermutigen, Freunde
mitzubringen. Wir haben auch schonmal einen "Tag des Freundes" veranstaltet, an dem jeder eine Freundin oder Freund ins Training mitbringen musste. Aber es wird immer schwieriger.
Und dann noch ein Punkt zur Bindung an den Verein:
Betreuung der Auswärtsspiele durch Aktive.
Die meisten Kinder wissen es sehr zu schätzen, wenn sich die Erwachsenen für sie engagieren und interessieren. Auch wenn es den Kindern vielleicht nicht bewusst ist, aber dies ist eine Frage der Wertschätzung und das spüren sie. Je mehr man sich für die Jugendlichen engagiert, desto mehr identifizieren sie sich mit dem Verein.